11. Juni 2024

Appell des Landesmusikrates zur Situation der Glocke – „Nach der Haltstelle ist vor der Haltestelle“

Eine weiße Straßenbahn fährt am Konzerthaus Die Glocke vorbei
Foto: LMR Bremen

Nachdem die Pläne für den Bau einer großen Straßenbahnhaltestelle wenige Meter vor dem Haupteingang des traditionsreichen Konzerthauses „Die Glocke“ so verändert wurden, dass sowohl die vorgeschriebene Barrierefreiheit der Bahnsteige (z.B. durch Absenkung der Bordsteine), als auch die unumgängliche Weiterentwicklung des herausragenden Konzertsaals von allen Seiten als möglich angesehen wurden, erreichen den Landesmusikrat Bremen nun Nachrichten, dass die längst ad acta gelegten Planungen zum Bau der Haltestelle wieder aufgenommen werden sollen – zum Nachteil der Glocke.

Es ist selbstverständlich, dass alle Vorgaben hinsichtlich Barrierefreiheit bei der Umgestaltung der Haltestellensituation im Bereich Domsheide Berücksichtigung finden müssen und dass vor allem Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs so einfach wie möglich gemacht wird. Vor diesem Hintergrund rufen wir alle Akteure in Verbänden, Verwaltung und Politik dazu auf, im Dialog miteinander Kompromisse zu finden, die die Interessen aller respektieren.

Wir weisen mit Nachdruck darauf hin, dass die Glocke für die Bremische Kultur von entscheidender und unersetzlicher Bedeutung ist: Sie ist die Hauptspielstätte der größten Bremischen Musikeinrichtungen, wie der Bremer Philharmoniker, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, des Musikfestes Bremen und vieler anderer darüber hinaus. Ihre einzigartige Akustik zeichnet sie als einzigen Weltklasse-Konzertsaal im Nordwesten der Bundesrepublik aus und trägt zur überregionalen Ausstrahlung Bremens als Kulturmetropole und Oberzentrum der Region Nordwest bei. Die Lage der Glocke am Eingang zur Innenstadt prädestiniert sie als Impulsgeber und Ausgangspunkt der Weiterentwicklung des Stadtzentrums im Sinne einer Belebung vor dem Hintergrund der Auswirkungen großer struktureller Veränderungen und Verwerfungen, die man in der City allerorten wahrnehmen kann.

Wie im Koalitionsvertrag der derzeit agierenden Regierungskoalition zu lesen ist, soll die Glocke nicht nur „Ankerpunkt einer Kulturmeile zwischen Weltkulturerbe und Viertel“ sein, sondern durch programmatische Weiterentwicklung und die Etablierung eines Intendanzmodells noch offener in die Stadtgesellschaft wirken und neue Publikumsschichten gewinnen. In diesem Kontext muss auch die in die Jahre gekommene bauliche Situation der Glocke betrachtet werden, die sich den zeitgemäßen Forderungen an ein regional wie international agierendes Konzerthaus anpassen muss. Unter anderem muss auch in den Räumen der Glocke die weitestgehende Barrierefreiheit ermöglicht werden. In den vergangenen Jahren hat dazu bereits eine umfangreiche Potenzial- und Entwicklungsanalyse stattgefunden, deren Ergebnisse nun in einen Architekturwettbewerb einfließen.

Sollte die Haltestelle, mit all ihren für Bremens größten Kulturort negativen Auswirkungen im Hinblick auf Zugänglichkeit, Optik und vor allem akustische Störung des Betriebs im Haus Realität werden, wäre fraglich, ob die immensen Kosten für die Planungsprozesse, die bereits entstanden sind, ein Fall für das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler wären.
Alle Experten bestätigen, dass das vielgerühmte „Masse-Feder-System“ des Gleisbetts die Störung des Konzertbetriebes durch Vibrationen und den Lärm der Straßenbahnen lediglich etwas dämpft, aber nicht vollständig eliminieren kann.
Somit kann man es nur noch als Provinzposse bezeichnen, wenn die epochale Chance, einen Bundeszuschuss von 40 Millionen Euro für die Modernisierung der Glocke einzusetzen, vertan wird. Es ist fraglich, ob die Bundesmittel, die nur bis 2027 zur Verfügung stehen, bei einem Neustart aller Planungsprozesse noch genutzt werden können, wenn man den anzusetzenden zeitlichen Vorlauf öffentlicher Großbauvorhaben in Betracht zieht.

Wir appellieren an alle Beteiligten, mit Besonnenheit zu agieren und die Weiterentwicklung der Glocke nicht im Keim zu ersticken.

17. Mai 2024

Mitgliederversammlung 2024 – Wiederwahl und Erneuerung

8 Personen stehen neben- und hintereinander und lächeln in die Kamera, neben ihnen ist ein Roll-Up mit dem neuen Logo des Landesmusikrats Bremen zu sehen.
v.l.n.r.: Kristin Niemann, Andreas Brandes, Claudia Beißwanger, Marc Niemann, Tim Günther, Prof. Dr. Alexander Cvetko, Yvonne Sextroh, Gregor Hennig (auf dem Foto fehlt das Vorstandsmitglied Marko Gartelmann), Foto: LMR Bremen

GROßER RELAUNCH FÜR DEN LANDESMUSIKRAT

Am Mittwoch, 17. Mai, öffnete die Kulturkirche St. Stephani ihre Türen für die Mitgliederversammlung des Landesmusikrates Bremen. Mit der Wiederwahl seines Vorsitzenden Marc Niemann und des Vorstandes startet der LMR mit vielen Neuerungen in die nächste dreijährige Amtszeit.

Relaunch

Eine wesentliche Neuerung ist der Relaunch der Website und die Entwicklung eines neuen Logos, das für ein neues Erscheinungsbild des Dachverbandes sorgt. Damit sollen Themen und Projekte zukünftig noch moderner und zeitgemäßer dargestellt, bestmöglich über musikbezogene Themen im Land Bremen informiert und damit die Arbeit des LMR als Dachverband der Musik stärker sichtbar und für alle zugänglich gemacht werden. Insbesondere die Serviceangebote wurden ausgebaut.
Ein großes Anliegen ist zudem die Barrierefreiheit der neuen Website, denn Inklusion ist ein Thema, das alle angeht – in der analogen wie in der digitalen Welt. Daher hat der LMR möglichst viele Barrieren in der Benutzung der Website abgebaut und die Website um einen Bereich in Leichter Sprache erweitert.

Neu: Online-Tool mit partizipativer Raumdatenbank

Das neu entwickelte und auf der Website angebotene „Räume finden – Online-Tool“ soll die Musikschaffenden zukünftig besser unterstützen. Denn Musiker:innen, ob in Bands, Chören, Ensembles, Orchestern oder auch allein, sind häufig und händeringend auf der Suche nach Räumen, in denen sie proben und auftreten können. Doch Räume für Musik sind knapp in Bremen und Bremerhaven. In der Raumdatenbank sollen zukünftig für Musik nutzbare Räume dargestellt werden. Mithilfe einer Kartenansicht und eines Raumfilters können interessierte Musiker:innen sich einen Überblick verschaffen und Kontakt zu den jeweiligen Einrichtungen und Ansprechpartner:innen aufnehmen. Das Projekt ist auf Partizipation angelegt: Um die Datenbank weiter zu füllen, braucht es Unterstützung. Wer Orte kennt, an denen Musik gemacht werden kann, der für Proben oder Auftritte von Chören, Bands, Einzelmusiker:innen, Orchestern, Ensembles geeignet ist, kann diese dem Landesmusikrat melden. So soll eine Übersicht über bestehende und bekannte Räume im Land Bremen erlangt sowie neue Räume entdeckt und zugänglich gemacht werden.
Link: https://landesmusikrat-bremen.de/service/raeume-finden-online-tool/

Wiederwahl des Vorstandes für weitere drei Jahre

In dieser Mitgliederversammlung stand auch die turnusmäßige Wahl des Vorstandes an. Im Amt des Vorsitzenden wurde der Bremerhavener GMD Marc Niemann bestätigt, der in den letzten drei Jahren die Sichtbarkeit des Dachverbandes verbessert und diesen weiter für die diversen musikalischen Szenen des Landes geöffnet hat. Nach der Einführung einer Geschäftsführung ist es dem LMR zudem gelungen, sich noch professioneller aufzustellen und die vielen relevanten Aufgaben strukturierter und effizienter anzugehen. Auch der stellvertretende Vorsitzende Tim Günther und die Vorstandmitglieder wurden erneut für drei Jahre gewählt. Neu hinzugekommen ist Gregor Hennig, Musik-produzent, Betreiber des Studio Nord Bremen und 2. Vorstands-vorsitzender des Pop Office Bremen, der den Vorstand des Dach-verbandes um eine musikalische Perspektive erweitert und so eine Brücke schlägt zur Popularmusik.

Zusammensetzung Vorstand seit  15. Mai 2024
Vorsitzender: Marc Niemann
Stellvertretender Vorsitzender: Tim Günther
Vorstandsmitglieder: Claudia Beißwanger, Andreas Brandes, Prof. Dr. Alexander Cvetko, Marko Gartelmann, Gregor Hennig, Kristin Niemann, Yvonne Sextroh

Verantwortung für das kulturelle Leben im Land Bremen

Der Landesmusikrat Bremen ist der Dachverband der Musik im Land Bremen. Er ist die Interessenvertretung der professionellen sowie der Amateurmusik und engagiert sich im Bereich der musikalischen Bildung. Dabei tritt der LMR als Vermittler gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit auf, artikuliert die Interessen seiner Mitglieder, berät die landespolitischen Gremien und setzt sich für die Förderung des Musiklebens durch Land und Kommune, Wirtschaft und Stiftungen ein. Der LMR übernimmt damit eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung für das kulturelle Leben in Bremen und Bremerhaven, ist zentrale Anlaufstelle im musikalischen Netzwerk und Servicepoint für seine Mitgliedsverbände, -institutionen und -organisationen.

8. Mai 2024

Orchesterfestival 2024 – Anmeldeschluss am 10. Mai

Über 200 Musiker:innen auf einer Bühne

Ein Fest für die Orchestermusik! – Unter diesem Motto findet das Orchesterfestival am 10. November 2024 in Bremerhaven statt. Noch bis 10. Mai können sich Ensembles und Orchester aus dem Land Bremen für die Teilnahme am Festival und auf Wunsch auch für die Wertung im Rahmen des Landesorchesterwettbewerbes anmelden.

Vielfältige Orchesterszene

„Tausende von Menschen treffen sich in ihrer Freizeit, um in Bands, Orchestern, Ensembles, Spielmannszügen und Big Bands gemeinsam Musik zu machen. Der Landesmusikrat möchte diese ungeheure Vielfalt fördern und sichtbar machen, in dem er einlädt zu einem großen Festival der Amateurmusikensembles“, so Marc Niemann, 1. Vorsitzender des Landesmusikrates Bremen und Generalmusikdirektor am Stadttheater Bremerhaven.
Nach der ersten Auflage des Festivals 2019 mit 17 Orchestern bietet der Landesmusikrat Bremen in Kooperation mit dem Stadttheater Bremerhaven, der Hochschule Bremerhaven und der Großen Kirche in Bremerhaven erneut Raum für Big Bands und Gitarrenorchester, Spielmannszüge, große Streich- und Blasorchester bis hin zu Streicherklassen oder Musikschulensembles.

Begegnung und Austausch

Ziel des Festivals ist der gegenseitige Austausch, das Kennenlernen und die Begegnung zwischen den Orchestern, instrumentalen Ensembles, Musiker:innen und Orchesterleiter:innen. Das besondere Highlight und der Abschluss des Festivals ist das „side-by-side“-Konzert im Großen Haus des Stadttheaters, bei dem die Musiker:innen des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven unter der Leitung von Marc Niemann mit vielen Amateurmusiker:innen aus dem Land Bremen gemeinsam musizieren und so ein Mitspiel-Event der besonderen Art ermöglichen!

Landesorchesterwettbewerb

Im Rahmen des Orchesterfestivals wird am 10. November auch der Landesorchesterwettbewerb durchgeführt. Dieser ist die Vorstufe zum bundesweit ausgetragenen Orchesterwettbewerb. Veranstaltet vom Deutschen Musikrat, findet er alle vier Jahre statt, im kommenden Jahr vom 14. bis 21. Juni 2025 in Mainz und Wiesbaden.
Orchester können sowohl am Orchesterfestival als auch am Landesorchesterwettbewerb teilnehmen, oder nur an einem der beiden Formate. Anmeldeschluss ist der 10. Mai 2024.

20. Februar 2024

Gründung der Landeskonferenz Schulmusik

Am 14. Dezember 2023 hat sich auf Initiative des Landesmusikrates Bremen und des Bremischen Landesverbandes des Bundesverbandes Musikunterricht die Landeskonferenz Schulmusik konstituiert. 
Hervorgegangen aus einem roundtable-Format, an dem neben den genannten Verbänden auch Schulleitungen und Musiklehrkräfte verschiedener Schulformen aus Bremen und Bremerhaven, Mitarbeiter:innen des Landesinstitutes für Schule, der Universität Bremen und Vertreter des Zentralen Elternbeirates beteiligt sind, versteht sich die Landeskonferenz Schulmusik als Interessenvertretung der musikalischen Bildung im Bremischen Schulwesen und als think tank, der sich zum Ziel setzt, unabhängig von parteipolitischen Interessen und unter Nutzung gebündelter kollektiver Kompetenzen neue Impulse zur Rettung der Schulmusik zu setzen.

Verarmung des „Ökosystems Schule“

Vor dem Hintergrund eines Schulsystems, das durch die Clusterung verschiedener Fächer der „Ästhetischen Bildung“ dem Musikunterricht kein verbindliches Stundenkontingent einräumt, tut der akute Fachpersonalmangel im Schulwesen ein Übriges, um flächendeckenden und kontinuierlich über die Zeit aufbauenden Musikunterricht unmöglich zu machen. Kein anderes Bundesland bleibt in der Stundenkontingent-tafel so unverbindlich wie Bremen. Als Konsequenz des Verstummens der Musik an unseren Schulen, verarmt nicht nur das „Ökosystem Schule“, es interessieren sich zunehmend weniger Schüler:innen für ein Lehramts-studium mit Hauptfach Musik, sodass sich das gesamte über mehr als hundert Jahre gewachsene musikalische Bildungssystem in einer Abwärtsspirale befindet. 

„Nach den Ergebnissen der Bertelsmannstudie Musikunterricht in der Grundschule, in der Bremen ausdrücklich negativ hervorgehoben wird und vor dem Hintergrund des besorgniserregenden Rückgangs der Studierendenzahlen im Bereich Lehramt an der Universität Bremen bei gleichzeitig sprunghaftem Anstieg der Schüler:innenzahlen, müssen wir klar erkennen, dass der Musikunterricht in seiner Existenz bedroht ist. Politisch motivierte Schönfärberei muss endlich der Entwicklung eines nachhaltig wirksamen Maßnahmekonzeptes weichen“ macht Marc Niemann, Vorsitzender des Landesmusikrates Bremen, deutlich.


Michael Warnken, durch langjährige Tätigkeit als Ausbilder von Referendaren am Landesinstitut für Schule versierter Kenner der Situation wurde bei der konstituierenden Sitzung am 14. Dezember 2023 zum Sprecher gewählt. Im ersten Schritt wurde eine anonyme Umfrage entwickelt und durchgeführt, an der sich 80 Schulen (57 Grundschulen, 17 Oberschulen, 6 Gymnasien) beteiligt haben. Die Ergebnisse sind aussagekräftig und bestätigen, dass es bei der flächendeckenden Erteilung von qualifiziertem Musikunterricht riesige Lücken gibt und das Bremische Schulwesen flächendeckend „sang- und klanglos“ ist.

Offener Dialog

So kündigt Elmar Luksch, Landesvorsitzender des BMU, an, man werde einen offenen Dialogprozess mit der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung etablieren, um im konstruktiven und kritischen Austausch, Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, wie im Land Bremen musikalische Bildung mit all ihren positiven Effekten allen Schüler:innen zugänglich gemacht werden kann und nicht zunehmend ein Privileg privat geförderter Wohlhabender wird.

 

14. Februar 2024

Europäischer Klavierwettbewerb Bremen: 1. Preis für Théotime Gillot

Preisträger des Europäischen Klavierwettbewerbs 2024, Théotime Gillot, am Flügel.
Théotime Gillot, Foto: Karsten Klama

Gestern endete der 18. Europäische Klavierwettbewerb Bremen mit einem fulminanten Orchesterfinale in der Glocke. Die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Tung-Chieh Chuang begleiteten die jungen Finalisten Viktor Soos, Alexander Doronin und Théotime Gillot, die sich mit drei Klavierkonzerten von Ludwig van Beethoven der Jury und dem Publikum präsentierten.

And the winner is…
Nach einem Kopf an Kopf Rennen auf hohem pianistischem Niveau konnte sich der Franzose Théotime Gillot gegen die beiden Kontrahenten aus Deutschland und Russland durchsetzen und erhielt den mit 10.000€ dotierten und von der Sparkasse Bremen gestifteten 1. Preis.

Théotime Gillot ist bereits Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe wie dem Internationalen Klavierwettbewerb Tallinn (Estland) oder dem Chopin-Wettbewerb für junge Pianisten (Schweiz), wo er auch den Sonderpreis des Chopin-Instituts erhielt. Bei dieser Gelegenheit erhielt er Ratschläge von Martha Argerich, die ihn ermutigte und ihn als „ein ganz besonderes Talent“ anerkannte. Nachdem er 2023 sein Masterstudium am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris bei Prof. Claire Desert abgeschlossen hat, studiert er nun an der Hochschule für Musik Basel bei Prof. Claudio Martinez Mehner.

Weitere Preise
Den 2. Preis, mit 7.500€ dotiert und von Familie Saacke gespendet, ging an den Deutschen Viktor Soos. Alexander Doronin aus Russland erhielt den 3. Preis (5.000€, von Familie Osmers gestiftet).
Die anwesenden Zuhörer:innen wählten Théotime Gillot auch für den mit 2.500€ dotierten Publikumspreis, der in diesem Jahr von der Glocke Veranstaltungs-GmbH gestiftet wurde. Zusätzlich erhielt er den Sonderpreis als jüngster Semifinalist (2.000€, von der Heinz Peter und Annelotte Koch Stiftung gespendet).
Bereits im Viertelfinale konnte der Österreicher Lukas Katter mit der herausragenden Interpretation des Werkes Thème et variations c-Moll der Komponistin Lili Boulanger herausstechen und wurde dafür mit dem Sonderpreis vom Archiv Frau und Musik in Höhe von 1.000€ ausgezeichnet.

Hohes Niveau
In ihrer Rede hebt Jury-Vorsitzende Prof. Konstanze Eickhorst die besondere Leistung der Pianist:innen hervor: „Wir haben seit dem Viertelfinale einen Wettbewerb der Extraklasse erlebt. Und es ist eine Riesenfreude, nach dem letzten Wettbewerb, der unter Corona-Bedingungen durchgeführt werden musste, wieder ein Finale im großen Saal der Glocke und mit der wunderbaren Unterstützung der Bremer Philharmoniker zu erleben.“
Der Wettbewerb wurde live gestreamt und ist auch nachträglich noch auf dem YouTube-Kanal des Landesmusikrates Bremen zu sehen.

11. Februar 2024

18. Europäischer Klavierwettbewerb Bremen:
Die Finalisten stehen fest

Foto der drei männlichen Finalisten.
(v.l.): Viktor Soos, Théotime Gillot, Alexander Doronin. Foto: Karsten Klama

Nach einem Semifinale auf höchstem Niveau im Sendesaal Bremen wurden heute die drei Finalisten des 18. Europäischen Klavierwettbewerbs Bremen ausgewählt: Viktor Soos aus Deutschland, Alexander Doronin aus Russland und der Franzose Théotime Gillot konnten sich vor der Jury behaupten und treten am Dienstag im Orchesterfinale mit den Bremer Philharmonikern unter der Leitung des Dirigenten Tung-Chieh Chuang gegeneinander an. Es werden die Klavierkonzerte Nr. 3, 4 und 5 von Ludwig van Beethoven zu hören sein. Anschließend findet im Großen Saal der Glocke die Preisverleihung statt. 

Die Preise

Im diesjährigen Wettbewerb spielen die Pianist:innen um Preisgelder im Gesamtwert von 28.000€. Dabei wird Die Sparkasse Bremen den 1. Preis in Höhe von 10.000€ stiften. Die Familien Saacke und Osmers stellen jeweils den 2. und 3. Preis zur Verfügung. Auch die Zuschauer:innen werden aufgefordert sein, sich beim Publikumspreis, der in diesem Jahr von der Glocke Veranstaltungs-GmbH gestiftet wird, wieder aktiv am Voting zu beteiligen. Sonderpreise vergibt die Jury außerdem an die jüngste am Semifinale teilnehmende Person (zur Verfügung gestellt von der Annelotte und Heinz Peter Koch Stiftung) und für die beste Interpretation eines Werkes einer Komponistin (gestiftet vom Archiv Frau und Musik). 

Europa zu Gast in Bremen 

Mit der Neuauflage hat der Wettbewerb in diesem Jahr neue Schwerpunkte gesetzt. Das Programmkonzept legt neben der intensiven Vermittlungsarbeit ein besonderes Augenmerk auf Werke von Komponistinnen und auf zeitgenössische Musik aus den Heimatländern der Teilnehmenden. Dazu der Vorsitzende des Landesmusikrates Bremen Marc Niemann: „Musik ist eine emotionale Kommunikationsform, die wie keine andere Menschen über kulturelle, gesellschaftliche und sprachliche Grenzen hinweg berühren und verbinden kann. Sie ist in der Lage, mit ihrer ungeheuren Vielfalt zu allen aktuellen Themen Stellung zu nehmen und positive Impulse zu setzen, derer unsere Zeit dringend bedarf.“ 

Um den Gedanken der europäischen Verständigung in die Hansestadt zu tragen, ist 2024 das fest etablierte Vermittlungsprogramm weiter intensiviert worden. Dazu Julia Maxwitat-Balzer von der GUT FÜR BREMEN Stiftung der Sparkasse Bremen: „Vor allem die Förderung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere von jungen Talenten, liegt uns sehr am Herzen. Deshalb finde ich es richtig gut, dass neben dem Wettbewerbsgeschehen bereits zum vierten Mal das Programm „Klasse ⬌ Klavier“ umgesetzt wird: Unter anderem gibt es dabei 27 interaktive Workshops in Grundschulen, die mehr als 650 Kinder erreichen. Zwei moderierte Schulkonzerte ermöglichen, dass Schüler:innen und Pianist:innen über die verbindende Kraft der Musik ins Gespräch kommen.“

Das Finale kann live auf dem YouTube Kanal des Landesmusikrates Bremen verfolgt werden:
https://www.youtube.com/channel/UCBau7JtVKy6JurrJ7jQVNfQ 
Weitere Informationen über die Teilnehmenden, den Ablauf der Runden und das Rahmenprogramm erhalten Sie unterwww.ekw-bremen.de.

7. Februar 2024

Der 18. Europäische Klavierwettbewerb Bremen beginnt

Der 18. Europäische Klavierwettbewerb Bremen ist eröffnet. Nachdem die Vorrunde mit 52 Teilnehmer:innen aus 20 Ländern per Video-Auswahl online ausgetragen wurde, reisten gestern 18 junge Pianist:innen aus 10 verschiedenen Nationen an und wurden vom Wettbewerbsteam begrüßt.  

Viertelfinale im Sendesaal 

Die jungen Talente spielen vom 7. – 9. Februar die erste Runde (Viertelfinale) live im Sendesaal und stellen ihr Können vor der Jury und dem Bremer Publikum unter Beweis. Die Jury, unter dem Vorsitz von Prof. Konstanze Eickhorst, besteht aus sieben namhaften Juror:innen aus ganz Europa, die sich sehr auf ihre Arbeit in Bremen freuen. Alle Runden sind öffentlich. Ergänzend wird der Wettbewerb live über den YouTube-Kanal des Landesmusikrates Bremen gestreamt.

Kulturbündnis der besonderen Art

Hinter dem Wettbewerb steht ein Zusammenschluss großer bremischer Player: Der Landesmusikrat Bremen als Träger des Wettbewerbs, Die Sparkasse Bremen, die von Anfang fördert, insbesondere auch das musikpädagogische Programm für Bremer Schüler:innen, der Sendesaal Bremen, die Glocke Veranstaltungs-GmbH und die Bremer Philharmoniker bilden ein seit Jahrzehnten bestehendes starkes Kulturbündnis. Eine Partnerschaft, die in dieser Form in der Hansestadt einmalig ist und sowohl für lokale als auch für internationale Strahlkraft sorgt. 

Ablauf des Viertelfinales

  • Mi 07.02.2024
    • 10:00 – 11:00 Emir Ilgen (Türkei)
    • 11:15 – 12:15 Nikolay Pushkarev (Ukraine)
    • 12:30 – 13:30 Viktor Soos (Deutschland)
    • 16:15 – 17:15 Francesco Maccarrone (Italien)
    • 17:30 – 18:30 Muzaffar Muidinov (Russland)
  • Do 08.02.2024
    • 10:00 – 11:00 Sergey Belyavsky (Russland)
    • 11:15 – 12:15 Lukas Katter (Österreich)
    • 12:30 – 13:30 Vincent Neeb (Deutschland)
    • 15:00 – 16:00 Elžbieta Liepa Dvarionaitè (Litauen)
    • 16:15 – 17:15 Gabriel Yeo (Deutschland/Südkorea)
    • 17:30 – 18:30 Florent Ling (Frankreich)
  • Fr 09.02.2024
    • 10:00 – 11:00 Alexander Doronin (Russland)
    • 11:15 – 12:15 Nasti (Russland)
    • 12:30 – 13:30 Tomer Rubinstein (Israel)
    • 15:00 – 16:00 Elizaveta Kliuchereva (Russland) 
    • 16:15 – 17:15 Théotime Gillot (Frankreich)
    • 17:30 – 18:30 Roni Levy (Israel)
    • 18:45-19:45 Dominic Degavino (Großbritannien)
    • ca. 20:30 Bekanntgabe der Ergebnisse 

Die Namen der Semifinalist:innen, die am 10. und 11.02. im Sendesaal Bremen spielen werden, sind ab Freitagabend auf der Website des Wettbewerbs nachzulesen. 
Am Samstag, 10.02. um 11:30 Uhr sind die Teilnehmenden darüber hinaus auch im Rahmenprogramm des Wettbewerbs zu erleben. Unter dem Titel „Europa beflügelt“ präsentieren sich die jungen Pianist:innen mit Teilen ihrer Programme im moderierten Matineekonzert in der Weserburg Museum für moderne Kunst und nehmen das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch Europa. 

Link zum Live-Stream – YouTube Kanal des Landesmusikrates Bremen: 
https://www.youtube.com/channel/UCBau7JtVKy6JurrJ7jQVNfQ
Weitere Informationen über die Teilnehmenden, den Ablauf der Runden und das Rahmenprogramm erhalten Sie unter www.ekw-bremen.de.

29. Januar 2024

Internationale Klavier-Elite zu Gast in Bremen

In wenigen Tagen beginnt der Europäische Klavierwettbewerb Bremen, in dem sich vom 7. bis zum 13. Februar 18 junge, hochtalentierte Pianist:innen aus ganz Europa, Israel, der Türkei und den GUS-Ländern im Sendesaal Bremen und in der Glocke präsentieren. 

Der Wettbewerb

Alle Wettbewerbsrunden sind öffentlich. Mutige und sehr persönliche Solo-Programme der jungen Pianist:innen sind im Viertel- und Semifinale vom 7.-11. Februar im Sendesaal Bremen zu erleben. Im Rahmen des großen Orchesterfinales mit den Bremer Philharmonikern werden am 13. Februar im Konzerthaus Die Glocke die Preise verliehen – auch die Zuhörer:innen sind aufgefordert, sich beim Publikumspreis aktiv am Voting zu beteiligen. Ergänzend werden die Durchgänge als Livestream auf dem YouTube-Kanal des Landesmusikrates Bremen zu sehen sein.  

EUROPA BEFLÜGELT: Rahmenprogramm & Musikvermittlung

Über den Wettbewerb hinaus erwartet das Publikum ein spannendes Rahmenprogramm für jedes Alter.  Im moderierten Matineekonzert „Europa beflügelt“ kann das Bremer Publikum am Samstag, 10. Februar die jungen Klaviertalente in der Weserburg aus nächster Nähe erleben und Werke aus den Heimatländern der Teilnehmer:innen hören. Mit einem umfangreichen musikpädagogischen Begleitprogramm werden auch Kinder, Jugendliche und Familien angesprochen: In Zusammenarbeit mit dem Musikvermittlungsprogramm der Glocke und den Bremer Philharmonikern kommen kleine und große Zuhörer:innen in Workshops, Socken-, Sitzkissen- und Schulkonzerten mit Klaviermusik in Kontakt und lernen die jungen Pianist:innen auf Augenhöhe kennen. 

Detaillierter Ablauf des Wettbewerbs:
http://www.ekw-bremen.de/wettbewerb/#ablauf
Livestream auf dem YouTube-Kanal des Landesmusikrates Bremen: https://www.youtube.com/channel/UCBau7JtVKy6JurrJ7jQVNfQ 

Eine Veranstaltung des Europäischen Klavierwettbewerbs Bremen
Partner:innen 2024: Landesmusikrat Bremen e.V. (Träger), Die Sparkasse Bremen, Sendesaal Bremen, Glocke Veranstaltungs-GmbH, Bremer Philharmoniker GmbH 

11. Dezember 2023

Europäischer Klavierwettbewerb Bremen 2024:
Die Ergebnisse der Vorrunde stehen fest

Der Europäische Klavierwettbewerb Bremen präsentiert vom 7. bis zum 13. Februar 2024 zum 18. Mal junge, hochtalentierte Pianist:innen aus Europa, Israel, der Türkei und  den GUS-Ländern im Sendesaal Bremen und in der Glocke.

Neuauflage mit Innovationskraft

Der einzige international profilierte Instrumentalwettbewerb im Land Bremen setzt bei seiner Neuauflage auf Innovation. Da auf dem Klassikmarkt mehr denn je individuelle Musikerpersönlichkeiten gefragt sind, die ihr Publikum durch kreative Programme und Kommunikation erreichen, sollen die Bewerber:innen im Semifinale ein Programm frei zusammenstellen und dieses auch moderierend vermitteln. 
Von jeher spielt die Idee der künstlerischen und zwischenmenschlichen Begegnung junger Musiker:innen über Länder-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg eine zentrale Rolle. Deshalb präsentiert der Wettbewerb unter dem Motto „Europa beflügelt“ am 10. Februar 2024 in der Weserburg erstmals ein Matinée-Konzert, in dem Teilnehmer:innen Musik aus ihren Herkunftsländern spielen werden.

Die Ergebnisse der Vorrunde stehen fest

Der erste Durchgang des Wettbewerbs fand bereits als Video-Vorauswahl statt. 52 Pianist:innen aus 20 Ländern hatten sich um einen Platz im Vierterfinale  beworben. Eine international besetzte, hochkarätige Jury wählte schließlich die besten Musiker:innen aus, die demnächst in Bremen zu hören sein werden. 
Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Konstanze Eickhorst zeigt sich tief beeindruckt vom hohen Niveau aller Bewerbungen. Ihr Fazit: „Wir können uns auf tolle Konzerte während des Wettbewerbs freuen und werden sehr unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten kennenlernen. Uns erwarten spannende Programme.“

Zum Viertelfinale im Februar 2024 werden folgende Pianist:innen erwartet: 

  • Belyavsky, Sergey (Russland/Russia) *1993
  • Doronin, Alexander (Russland/Russia) *2002
  • Dvarionaitė, Elšbieta Liepa (Lithuania / Litauen) *2001
  • Gillot, Théotime (Frankreich/France) *2002
  • Ilgen, Emir (Türkei/Turkey) *2003
  • Katter, Lukas (Österreich/Austria) *1997
  • Kliuchereva, Elizaveta (Russland/Russia) *1999
  • Levy, Roni (Israel) *1996
  • Ling, Florent (Frankreich/France) *1994
  • Maccarrone, Francesco (Italien/Italy) *1997
  • Muidinov, Muzaffar (Russland/Russia) *1993
  • Nasti (Russland/Russia) *1996
  • Neeb, Vincent (Germany/Deutschland) *1998
  • Nikovic, Jan (Kroatien/Croatia) *2001
  • Pushkarev, Nikolay (Ukraine) *1997
  • Rubinstein, Tomer (Israel) *2003
  • Soos, Victor (Deutschland/Germany) *1996
  • Yeo, Gabriel (Deutschland-Korea/Germany-Korea) *1998

Orchesterfinale in der Glocke

Viertelfinal- und Semifinalrunde finden vom 7. bis 11. Februar 2024 im Sendesaal Bremen statt, Tickets können an der Tageskasse erworben werden. Drei Finalist:innen werden das Orchesterfinale am 13. Februar 2024 in der Glocke gemeinsam mit den Bremer Philharmonikern unter der Leitung von Tung-Chieh Chuang bestreiten.

4. Dezember 2023

Der Landesmusikrat trauert um Klaus Bernbacher

Nahaufnahme von Prof. Klaus Bernbacher
Foto: Charlotte Oswald

Im Alter von 92 Jahren ist der Ehrenvorsitzende des Landesmusikrates Bremen, Prof. Klaus Bernbacher, am vergangenen Sonntag verstorben. 
„Mit ihm verliert das Land eine Schlüsselfigur, die die Bremische Kultur geprägt hat wie keine zweite und weit darüber hinausgreifend tiefe Spuren im gesamtdeutschen Musikleben hinterlassen hat“, würdigt der Vorsitzende des Landesmusikrates Bremen, Marc Niemann, seinen Amtsvorgänger.

Großes Engagement zwischen Kultur und Politik

Aus einer Musikerfamilie stammend hat sich Klaus Bernbacher nach seiner Ausbildung zum Dirigenten intensiv der Pflege der zeitgenössischen Musik und der in der Nazizeit verpönten und verbotenen klassischen Moderne verschrieben. Ihm verdanken wir die Bremische Erstaufführung von Arnold Schönbergs „Gurrelidern“ ebenso wie zahlreiche Uraufführungen mit der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford und den Bremer Philharmonikern. Er ist Gründer und Initiator der „Tage der Neuen Musik Hannover“.
Seit 1969 in Diensten von Radio Bremen als Hauptabteilungsleiter Musik trug er entscheidend dazu bei, dass die kleinste ARD Sendeanstalt durch ambitioniert-profilierte Programmplanung überregionale Sichtbarkeit erlangt.   

Musik als Verbindung

Früh erkennt Bernbacher, dass Musik Gemeinschaft stiften und über die Gräben des gerade beendeten Weltkrieges hinweg Menschen verbinden kann. So wird er vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Aussöhnung 1951 Mitbegründer der „Jeunesses Musicales“ und ab 1957 Mitinitiator des „deutsch-türkischen Kulturaustausches“. Im Geleit der Ostpolitik Brandts gründet Klaus Bernbacher die Bremischen Gesellschaft zur Förderung der kulturellen Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik.
Zeitlebens politisch aktiv und engagiert initiiert er als Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft und stellvertretender Vorsitzender der Kultur-und Wissenschaftsdeputation die Aufnahme von Kunst und Kultur als Staatsziel in die Bremische Verfassung.      

Gründer und Initiator

1979 gründet Klaus Bernbacher den Landesmusikrat Bremen, den er bis 1996 als Vorsitzender leitet. In diese Zeit fallen neben vielen anderen Aktivitäten die Aufstellung des Landesmusikplanes, die Organisation des Europäischen Jahres der Musik, die Gründung des „Europäischen Klavierwettbewerbes Bremen“ und die bundesweit beachtete Ausstellung „Entartete Musik“. Als Mitglied im Präsidium des Deutschen Musikrates vertrat er auch auf Bundesebene die Interessen des Bremischen Musiklebens.
Prof. Klaus Bernbachers Verdienste wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der Bremischen Medaille für Kunst und Wissenschaft des Senats gewürdigt.

27. November 2023

Die Tuba ist Instrument des Jahres 2024

Tuba
Foto: Torsten Tingler

Es ist so weit: Das tiefste Blech ist an der Reihe – die Tuba wird das Instrument des Jahres 2024! Seit 2008 wird durch die Landesmusikräte der teilnehmenden Bundesländer jedes Jahr ein Instrument gekürt und zwölf Monate lang in den Fokus gestellt. Jedes Bundesland hat seine eigene Vorgehensweise, um das länderübergreifende Ziel zu erreichen: Neugier und Aufmerksamkeit auf die vielen Facetten der Tuba zu lenken.

Voluminös und mit vielen Facetten – warum die Tuba?

Obwohl noch vergleichsweise jung, ist die Tuba heute selbstverständlicher Bestandteil der Musiklandschaft. Sowohl in großen sinfonischen Orchestern als auch in Blasmusikensembles ganz unterschiedlicher Stilrichtungen sorgt sie mit ihrem tiefen und voluminösen Ton für das Fundament des Blechsatzes, übernimmt als Bassinstrument aber oft auch eine rhythmische Funktion. Tritt sie solistisch hervor, geht es oft um dunkle Vorahnungen, bösartige Kreaturen oder groteske Situationen. Dies steht allerdings im deutlichen Gegensatz zu den entspannten und freundlichen Tubist:innen, die Ihnen in jeglichen musikalischen Formationen begegnen werden.
Die Tuba wurde 1835 für eine satte Basslage in Militärkapellen vom „Kammermusikus Wilhelm Wieprecht und dem Hof-Instrumentenmacher Johann Gottfried Moritz zu Berlin“ erfunden. Dort hörte sie wenig später auch der durchreisende Komponist Hector Berlioz und war hingerissen: Der Effekt, den eine große Zahl Basstuben in einer Militärkapelle mache, sei jenseits jeder Vorstellung. Richard Wagner begegnete dem Instrument in der Pariser Werkstatt des Saxofon-Erfinders Adolphe Sax, weitere Komponist:innen folgten.

Aufruf zur Teilnahme

Die Aktion „Instrument des Jahres“ ist ein partizipatives und offenes Format – alle Musikakteur:innen im Land Bremen sind eingeladen, eigene Veranstaltungen zum Thema Tuba zu entwickeln und anzubieten. Diese können beim Landesmusikrat gemeldet werden, um im Rahmen des Projekts auf der Website des LMR veröffentlicht zu werden. 

Rückblick 2023 Das Jahr der Mandoline 

Als Instrument des Jahres hatte die Mandoline 2023 in Bremen ihren besonderen Auftritt. In seinen eigenen Veranstaltungen legte der Landesmusikrat den Fokus auf die klangliche Bandbreite des Zupfinstruments – von ganz klassisch im Solokonzert mit Laura Engelmann bis hin zu Popular- und Weltmusik mit dem Duo Vibração und Thomas Milowski. Bei den angeschlossenen Schulkonzerten in Zusammenarbeit mit der Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker wurden rund 400 Kinder und Jugendliche vom Klangkosmos des Instruments und seiner Wandlungsfähigkeit begeistert.