Konferenz der Landesmusikräte

Eine Gruppe Menschen steht vor einem historischen Haus
Konferenz der Landesmusikräte 9.-10. Februar 2023 im Bachhaus Eisenach, Foto: Heidenreich

Die Landesmusikräte sind die Dachverbände des Musiklebens in ihren jeweiligen Bundesländern. Sie sind Mitglied im Deutschen Musikrat. Sie organisieren sich außerdem in der Konferenz der Landesmusikräte. Hier planen sie länderübergreifende Projekte und beschließen entsprechende Empfehlungen. Die Konferenz der Landesmusikräte dient außerdem zum Erfahrungsaustausch, zur Meinungsbildung und zur gegenseitigen Information. Der Konferenz der Landesmusikräte gehören die Präsident:innen sowie die Geschäftsführer:innen der 16 Landesmusikräte an. Die Konferenz sieht sich als Partner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Vertreter:innen von Landesmusikräten sitzen in den jeweiligen Rundfunkräten der Sender.

Hier finden Sie aktuelle Resolutionen, Aufrufe und Appelle der Konferenz der Landesmusikräte.

Musiker:innen für Demokratie – Aufruf der Konferenz der Landesmusikräte in Deutschland (Mai 2024)

Die Konferenz der Landesmusikräte ruft ihre Mitgliedsverbände und -vereine auf, sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus und weitere Formen des politischen Extremismus einzusetzen. Derzeit erweist sich die Demokratie in Deutschland als fragil und sie verlangt unser beherztes Eintreten für sie.

Die 16 Länder der Bundesrepublik sind freiheitliche, rechtsstaatliche, soziale, dem Frieden und der Gerechtigkeit, dem Schutz der natürlichen Umwelt und der Kultur verpflichtete demokratische Gemeinwesen, welche die Zusammenarbeit mit Menschen aller Kulturen dies- und jenseits der Grenzen pflegen. Ihre Bürger:innen bekennen sich zu den im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, in der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, in der Europäischen Sozialcharta und in den Internationalen Menschenrechtspakten niedergelegten Grundrechten.

Die Konferenz der Landesmusikräte steht für Demokratie, Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt. Dies leben wir täglich in allen Gliederungen und Projekten der Dachverbände sowie in den Aktionen unserer Mitgliedsverbände und Kultureinrichtungen, in zahlreichen Konzerten, Workshops und vielen Veranstaltungen.

Unsere Musik ist ebenso vielfältig in ihrer kulturellen Herkunft wie unsere Musiker:innen. Diese Werte werden nun massiv von rechtsextremistischen und weiteren politisch extremistischen Kräften in Frage gestellt.

Unter dem Motto „Musiker:innen für Demokratie“ rufen wir dazu auf, Demonstrationen zur Verteidigung einer offenen und demokratischen Gesellschaft musikalisch zu unterstützen. Demonstrationen für Demokratie brauchen Musik, die gedeihliche demokratische Entwicklung braucht Musik, Menschen brauchen Musik.

Auch rufen wir alle Bürger:innen auf, von ihrem Wahlrecht aktiven Gebrauch zu machen und durch ihre Stimmen die Demokratie mitzugestalten.

Nur wer wählt, beeinflusst die Zusammensetzung der Parlamente.

Resolution zur Zukunft des ARD-Wettbewerbs der Konferenz der Landesmusikräte (September 2023)

Die Herbst-Tagung der Konferenz der Landesmusikräte fand vom 6. bis 8. September 2023 in Berlin statt. Bezugnehmend auf die geplanten Kürzungen der Zuwendungen für den ARD-Musikwettbewerb um 50 % verabschiedete die Konferenz einstimmig eine Resolution und fordert die ARD-Anstalten auf, die Entscheidung unverzüglich zu widerrufen.

Resolution

Seit dem Jahr 1952 firmiert der Internationale ARD-Wettbewerb als einer der renommiertesten und größten internationalen Wettbewerbe für klassische Musik. Die Karrieren unzähliger Musiker:innen aus aller Welt haben von diesem internationalen Wettbewerb aus ihrem Ausgangspunkt genommen. Stellvertretend erwähnt seien Heinz Holliger, Jessye Norman, Christoph Eschenbach, Christian Tetzlaff, Sharon Kam und Sol Gabetta.

Jetzt haben die ARD-Anstalten beschlossen, die Zuwendungen um 50% von 740.000 € auf 370.000 € zu vermindern. Der Bayerische Rundfunk sei aufgefordert, sich nach Sponsoren umzusehen, zugleich ist die Rede davon, die Zahl der Wertungskategorien zu reduzieren. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund von über 8 Mrd. Euro Jahreseinnahmen der ARD ein Skandal – diese Kürzung bleibt selbst noch angesichts der Ausgaben für Kultur innerhalb der ARD unterhalb des Promille-Bereiches. Wer Leuchttürme wie den Internationalen ARD-Wettbewerb zur Disposition stellt, wird dem Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht gerecht.

Der ARD-Wettbewerb, als Überbau von „Jugend musiziert“ und dem „Deutschen Musikwettbewerb“, ist unverzichtbarer und integraler Bestandteil in der Spitzenförderung nationaler und internationaler junger Musiker:innen. Die Konferenz der Landesmusikräte in Deutschland (KdLMR) ruft eindringlich dazu auf, diese Entscheidung unverzüglich zu widerrufen.

Appell der Konferenz der Landesmusikräte: Vielfalt der Kulturradios erhalten (Februar 2023)

Kulturradio erhalten - Vielfalt & RegionalitätIm Rahmen der Novellierung der Medienstaatsverträge setzt sich der Landesmusikrat Bremen für die Erhaltung des Kultur- und Bildungsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ein. Am 23. Februar 2023 hat die Bremische Bürgerschaft den Dritten Medienänderungsstaatsvertrag behandelt. Dieser enthält u.a. neue Regelungen für den Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und stärkt die Gremienkontrolle in den Bereichen Programm und Finanzen.

Mit Sorge beobachtet man seit Jahren bundesweit die Reduzierung von Kulturanteilen in den Programmen und deren Verlagerung in Nischen- und sogenannte Kultur-Mantelprogramme. Wir sehen es als eine der elementaren gesellschaftlichen Aufgaben der durch Beitragszahlungen getragenen regionalen Sendeanstalten an, die reichhaltige Kultur des musikalischen Erbes, die Vielfalt des aktuellen Musiklebens und die Kultur vor Ort abzubilden. So kann ein entscheidender Beitrag zur Entwicklung einer regionalen Identität geleistet werden.

In ihrer Frühjahrssitzung vom 9. bis 10. Februar 2023 im Bach-Haus Eisenach beschloss die Konferenz der Landesmusikräte einstimmig den Appell „Vielfalt der Kulturradios erhalten!“ Der Appell nimmt Bezug auf Vorstellungen der ARD-Sender, die gegenwärtige Vielfalt der Kulturradios auf ein Kultur-Mantelprogramm mit regionalen Fenstern zu reduzieren.

Dazu erklärt die Vorsitzende der Konferenz der Landesmusikräte, Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Musik hat einen großen Anteil an den Radioprogrammen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Mit den Programmveränderungen der vergangenen Jahre und der fortschreitenden Reduktion der Vielfalt in den Programmen kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Auftrag immer weniger gerecht werden. Bildung, Information, Beratung und Unterhaltung ist nur über musikalische Vielfalt als Alleinstellungsmerkmal des öffentlich-rechtlichen Rundfunks möglich.“

Appell Vielfalt der Kulturradios erhalten (nicht barrierefrei)

Der Landesmusikrat Bremen unterstützt diesen Appell ausdrücklich, da bei allem Verständnis für die aktuellen Herausforderungen für die ARD-Sendeanstalten das Kulturangebot in den verschiedenen Sendern nicht marginalisiert werden darf. Dies gilt für das gesamte Spektrum von der Amateur- bis zur professionellen Kultur.